Laut - bunt - süß: Das ist Indonesien!

Sonntag, 28. Oktober 2012

Alles hat ein Ende - Bye bye Indonesia!

 
Wo vor kurzem noch Blumentöpfe und ein kleiner Teich
unseren Mini-Garten schmückten,...
 
...herrscht jetzt gähnende Leere...
 
...und hässliche Löcher im Rasen erinnern daran, dass es hier
einmal schöner ausgesehen hat.
 
Hier werden Blumen und Teich gerade abgeholt, ...
 
...um auf dem Campus unserer Adventistischen Universität
ein neues Zuhause zu finden.
Im Haus sind fleißige Möbelpacker damit beschäftigt, unsere
"7 Sachen" für den Schiffscontainer einzupacken.
Dieses war eine der letzten Fahrten mit unserem Toyota Rush
 
Hier ist er bereits verkauft - und unser Fahrer Eddy steht dem
indonesischen Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung.
Es lässt sich nicht mehr verheimlichen: Wir sind mitten in den Umzugsvorbereitungen. Mitte dieser Woche geht es zurück nach Deutschland. Matthias' Arbeitsvertrag ist zum Ende dieses Monats ausgelaufen.

Für Matthias waren es genau zweieinhalb, für mich zwei Jahre und zwei Monate Auslandsaufenthalt in Indonesien. Welch eine interessante, reiche Zeit! Reich an Erfahrungen, Erlebnissen, Eindrücken, von denen ich in meinem Blog berichtet habe. Und doch kommt es mir vor, als hätte ich soeben erst begonnen, dieses Land etwas näher kennen zu lernen, etwas besser zu verstehen, etwas tiefer zu blicken. Es gibt noch so unendlich viel zu entdecken, zu lernen, zu begreifen. Es ist, als hätte ich ein wenig an der Oberfläche gekratzt.

Das Abschiednehmen von vielen lieben Menschen hier fällt wahrhaftig nicht leicht. Und doch ist die Vorfreude auf Deutschland schon groß, auf die vertraute Heimat, unsere lieben Kinder und Freunde, auf Haus und Garten mit unserer süßen kleinen Katze, auf Schnee, der schon gefallen sein soll. Ja wirklich, nach zwei Jahren tropischem Sommer freuen wir uns sehr auf den bevorstehenden Winter!

Aber das Résumé kommt noch...


Samstag, 27. Oktober 2012

Party Time!

"Style: Seventies! The ultimate disco and soul era! Please dress in style!"

So der Wortlaut der Einladung, die wir per E-Mail erhielten. Die ganzen Expats sind nämlich in Bandung vernetzt und so luden Rob und Edith, ein holländisches Ehepaar, zur 70er-Jahre-Fete in ihr Haus.

Doch wie war das noch mit dem Style der 70er Jahre? Ist ja schon ein Weilchen her! Ach so, ja: Schlaghosen, Minirock, Plateauschuhe bzw. -stiefel, Sonnenbrille, Hemden bis zum Bauchnabel geöffnet (vorzugsweise bei den Männern), Ärmel aufgekrempelt, großflächige Muster, Afro-Look usw. Und dazu Musik von ABBA und die ganze Palette an Disco-Sound.

Und ab ging die Post:

So ging Matthias...
 
...und so hatte ich mich "aufgebrezelt"
 
Hinein ins Vergnügen - mit Carol und Rob

Hier steppt nicht nur der Bär...

Zwischendurch zum Abkühlen auf die Terrasse!

Und dann wieder das Tanzbein schwingen...

Dienstag, 23. Oktober 2012

Schon mal 'was von Frau Isselhorst gehört?

In meinem Post vom 29. April 2012 berichtete ich über den Besuch bei Jusuf Habibie, dem ehemaligen Staatspräsidenten Indonesiens.

Eine der größten Filmgesellschaften Indonesiens wird im Dezember diesen Jahres einen Film heraus bringen, der vom Leben dieses außergewöhnlichen Mannes handelt.

Ein Teil der Dreharbeiten fand in Bandung statt und so wurden eines Tages über die Deutschsprachige Community hier in Bandung Deutsche gesucht, die bereit waren, in diesem Film mitzuspielen. Es wurde explizit nach einer Dame "mittleren Alters" gesucht. "Warum nicht?", sagte ich mir, "die Bedingung erfülle ich und man kann's ja mal versuchen". Matthias war von anderer Seite gefragt worden, ob er bereit sei, mitzuspielen. Also sagten wir zu und wurden Anfang August zu den Filmaufnahmen gebeten.

Matthias spielte den Deutschen Botschafter und ich die Sekretärin von Herrn Habibie, Frau Isselhorst. Da die Szenen in den 50er Jahren spielten, wurden wir vorher entsprechend gestylt und auch meine Garderobe sah entsprechend aus...


Ja, ich bin's - als Frau Isselhorst! ;-)

Ich öffne die Tür, um Herrn Habibie, der in einem
Meeting ist, zu sagen, dass die erwarteten Gäste
eingetroffen sind.

Obwohl wir nur ein paar einfache Sätze (auf Deutsch) sagen mussten, war es doch interessant mitzuerleben, wie lange die Filmaufnahmen selbst für kurze Szenen dauern. Es lag nicht nur an unserer Unprofessionalität, denn auch der Hauptdarsteller, ein bekannter indonesischer Schauspieler, musste in diesen Szenen Deutsch sprechen, was ihm natürlich nicht in die Wiege gelegt war. Aber er machte seine Sache sehr gut und es machte großen Spaß, das ganze Geschehen mit den vielen, vielen Verantwortlichen am Set mitzuerleben!

Man sagte uns, dass der Film im Dezember in die indonesischen Kinos kommen wird. Mal sehen, wenn Matthias und ich Berühmtheit erlangen, sind wir natürlich zu Autogrammstunden gern bereit... ;-))

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Die Begegnung ist und bleibt das Schönste im Leben

Meine letzten Posts erwecken vielleicht den Eindruck, als seien wir dauerhaft auf Reisen. Hier soll nun der Beweis angetreten werden, dass wir in diesem Jahr durchaus „häuslich“ waren. Wir hatten nämlich die Ehre und das Vergnügen, viele liebe Freunde bei uns in Bandung begrüßen zu dürfen. Unser Haus hat sich zu einem regelrechten „Gästehaus“ entwickelt! Damit nichts in Vergessenheit gerät, sei hier noch einmal eine kurze Rückschau gehalten:

Den Anfang machten Heike und Lutz, die uns im März/April besuchten, worüber ich schon in meinem Post vom 30. April "Besuch aus Deutschland" berichtete:

Dies war der unsägliche Moment, als Heike beim Fußbad im
Schwefelwasser des Kawah Domas Lutz' Kamera versenkte!

Im Mai besuchten uns unsere langjährigen und guten Freunde Marc und Luxami aus Thailand:

Hier lassen wir uns mit Marc und Luxami im Art-Deko-Hotel
"Savoy Homan" einen Cappuccino schmecken
Im Juni-Juli fand die große Familienwiedervereinigung statt, siehe meinen Post vom 6. Juli "Endlich wieder komplett":
 
Komplett am "Kawah Domas"
 
In der letzten Juli-Woche zeigten wir Sylvia, Thomas und Timon die schönsten Plätze in und um Bandung:

Mit Sylvia, Thomas und Timon im Gedung Sate, dem Sitz des
Gouverneurs. Hinter uns Gamelan-Instrumente.
Anfang August unternahmen wir mit Sina und Hilmar Sightseeing-Touren durch Bandung:

Mit Sina und Hilmar am Kraterrand des Tangkuban Perahu,
Bandungs "Drive-in-Vulkan"
Am 23. August traf Patcy zum fünften Mal (seit 2010) bei uns ein und kurz darauf ihre Freundin Julia, mit der zusammen sie als Backpackerin unterwegs war und unvergesslich schöne Fahrten durch ganz Java sowie Süd-Sumatra unternahm:

Mit Patcy und Julia im Padma-Hotel - Ja sogar in den Tropen
gibt es Kamine!
Last but not least freuten wir uns sehr über den Besuch von Rolf, der bei uns auf seiner Dienstreise nach Australien Mitte September einen Zwischenstopp einlegte:

Mit Rolf von Teepflückerinnen umgeben, die sich nach getaner
Arbeit auf dem Nachhauseweg befanden
Es waren unvergesslich schöne Stunden und Tage mit euch allen, die unseren gemeinsamen Erinnerungen viele „Weißt-du-nochs“ hinzugefügt haben. Wir danken euch, dass ihr die Kosten und Mühen der weiten Reise nicht gescheut habt und dadurch unsere langjährigen, beglückenden Freundschaften erneut bestärkt habt!

„Unser Leben ist die Geschichte unserer Begegnungen“ – Anton Knerr

Sonntag, 7. Oktober 2012

Zehn Tage auf Flores

Eine Insel, die ihrem Namen wirklich alle Ehre macht, ist Flores, was „Blumen“ bedeutet. Ihren Namen verdankt sie den Portugiesen, die sich im 16. Jahrhundert ansiedelten, dann aber im 17. Jahrhundert von den Holländern vertrieben wurden. Sie gehört zu der Inselgruppe „Nusa Tenggara Timur“ und bei vielen Indonesienkennern gilt sie als die schönste aller 17.000 Inseln dieses riesigen Archipels. Nun habe ich es in diesen zwei Jahren noch nicht geschafft, allen Inseln einen Besuch ab zu statten ;-), aber ich muss zugeben, dass sie wirklich sehr schön ist! Und es stimmt, dass die Blumenpracht hier besonders üppig ist. Die herrlichen Bougainvillea mit ihren leuchtenden Rosa-, Rot-, Lila-, Orange- und Weißtönen haben sich mir besonders eingeprägt.

Die Blütenpracht ist traumhaft schön!
Von Denpasar (Bali) flogen wir zwei Stunden nach Maumere, das im Norden der Insel in der „Sikka Region“ liegt. Nur 13 km vom Flughafen entfernt quartierten wir uns im „Sea World Club“ ein, einem Resort, dessen Strandhäuser entlang des traumhaften „Waiara Beach“ gelegen sind mit direktem Blick auf’s Meer. Ich will ja meine Leser wirklich nicht neidisch machen, aber die Anlage ist die Vorstufe zum Paradies!

Welcome to SWC!

Unser Strandhaus, die "Honeymoon Suite"
Blick von unserer Veranda auf Strand und Meer

"Unser" Strand ist nicht überlaufen von Touristen, sondern von
Fischern, die am Spätnachmittag ihre Netze einholen.
Und so sieht "unser" Strand in der anderen Richtung bei
Sonnenuntergang aus
Unvergesslich werden die Tauchgänge bleiben, die wir hier erlebten! Zum Resort gehört eine Tauchbasis und an drei Tagen schipperten wir mit der „Phoenix“ zu den umliegenden Dropp offs, die uns eine atemberaubende Unterwasserwelt offenbarten.

Die "Phoenix", die uns zu wundervollen "Dropp offs" schipperte

Ist das smaragdgrüne Wasser nicht herrlich?!

Wir genießen die Schwerelosigkeit
Als ein „must see“ gilt in Indonesien der Vulkan „Kelimutu“ mit seinen drei verschiedenfarbigen Kraterseen. Um 5 Uhr brachen wir auf und durchquerten die wilde Bergwelt im Inneren der Insel auf unzähligen Serpentinen rauf und runter. Aber die dreieinhalbstündige Autofahrt hatte sich gelohnt: Bei strahlendem Sonnenschein präsentierte sich uns die bizarre Mondlandschaft und wir konnten uns kaum satt sehen.

Man achte auf die unterschiedlichen Farben, die sich ständig ändern!

Das ist der dritte der drei Kraterseen, dessen Wasser immer
schwarz ist. Der Mythos sagt, dass hierher die Seelen der
bösen Menschen kommen.
Wen es interessiert - bitte schön, lest selbst!
So ähnlich könnte es auf dem Mond doch auch aussehen - oder?
Zwei weitere Ausflüge führten uns nach Sikka und Watublapi, wo wir uns die Herstellung von „Ikat“-Stoffen zeigen ließen und natürlich auch welche kauften. „Ikat“ ist eine traditionelle Webtechnik, die besonders schön und motivreich auf Flores ausgebildet ist. Die Ikat-Technik besteht darin, dass vor dem Durchziehen durch den Webstuhl die Baumwoll-Kette auf einem Ikat-Rahmen aus Bambus aufgespannt wird. Entsprechend dem gewünschten Muster werden die Kettfäden mit Bambusbast abgebunden bzw. umwickelt (ikatiert). Knapp hinter dem Knoten wird der Bast abgeschnitten. Anschließend erfolgt die Färbung, wobei die abgebunden Stellen farbundurchlässig sind und keine Färbung bekommen. Bei mehreren Farben muss jeder Fadenstrang diverse Male umwickelt und in Farbe eingetaucht werden. Dies bedeutet einen enormen Arbeitsaufwand, der Wochen und Monate dauert. Ein Ikat-Sarong ist umso wertvoller, je öfter er dem Vorgang des Abbindens und Färbens unterzogen wurde.

Demonstration, wie die Baumwolle gereinigt und für's Spinnen
vorbereitet wird. Die Florenesinnen tragen die berühmten Ikat-
Stoffe natürlich selbst auch! Die Dame links hat ihre Haare ihr
Leben lang nicht geschnitten. Man beachte ihre kunstvoll ver-
schlungene Frisur! Überhaupt waren die Damen wunderschön
geschmückt!

Hier wird "ikatiert", d.h. die Baumwollfäden werden mit Bambus-
bast umwickelt, damit beim anschließenden Färben dort keine Farbe
eindringt.
 
Hier ein modischer Rock, wie man Ikat-Stoffe
auch tragen kann außer als traditionellen Sarong.
Ich weiß, ich weiß, die Bluse passt nicht dazu! ;-)
Im Hintergrund die traditionellen Muster, eins
schöner als das andere!

Wir wurden mit Snacks und hier frischen Kokosnüssen
zuvorkommend bewirtet!
Die Menschen auf Flores sind zu 85% Katholiken. Wir hatten die Ehre und das Vergnügen, einen der Steyler Missionare persönlich kennen zu lernen, die sich sehr um das Wohl der Insel verdient gemacht haben: Pater Heinrich Bollen SVD. Seit 53 Jahren lebt er auf Flores und ist Gründer und Berater zahlreicher Stiftungen sowie des Sea World Clubs. Mit seinen 83 Jahren ist er immer noch rührig und weit davon entfernt „Däumchen zu drehen“, wie er es ausdrückte. So nahm er uns mit auf einen seiner Besuche bei einem Waisenkinderhaus, das er regelmäßig besucht, um nach dem Rechten zu sehen. Auch zur Erstkommunion in einer der zahlreichen Kirchen nahm uns Pater Bollen am Sonntagmorgen mit. Das große Kirchengebäude war rappelvoll! Wie wichtig den Menschen hier ihr Glaube ist!

Die rappelvolle Kirche in Maumere bei der Erstkommunionsfeier

Die Mädchen sind geschmückt, geschminkt, frisiert
und heraus staffiert wie kleine Bräute!

Wir mit Pater Heinrich Bollen SVD
Die zehn Tage auf Flores werden uns unvergesslich bleiben! Die herrliche Natur, die freundlichen Menschen, das smaragdgrüne Meereswasser sowie das traumhafte Klima haben unsere Erlebnisse in Indonesien um eine Kostbarkeit bereichert.