Laut - bunt - süß: Das ist Indonesien!

Mittwoch, 23. März 2011

"Die Polizei, dein Freund und Helfer" - in Deutschland vielleicht...

Meine Berichte über die Schattenseiten des Paradieses hier in Indonesien entwickeln sich allmählich zu einer "never ending story". Hier ist Folge 3:
Als ich neulich mit unserem Auto und Fahrer in einem noblen Wohnviertel in Jakarta unterwegs war, wurden wir plötzlich von einem Polizisten auf einem Motorrad überholt und gestoppt. Unser Fahrer drehte die Scheibe runter und so viel verstand ich schon von dem, was der Polizist auf Indonesisch sagte, dass unser Fahrer angeblich bei rot über die Ampel gefahren sei. Ich hatte während der Fahrt aus dem Fenster geschaut und konnte das nicht bestätigen. Ich war nur überrascht, denn unser Fahrer fährt sehr sicher und umsichtig. Aber wenn der Polizist das sagte, musste es wohl stimmen. Typisch westliche Denkweise, denn wer kennt ihn nicht, den Slogan "Die Polizei, dein Freund und Helfer"?
Unser Fahrer zeigte dem Polizisten seinen Führerschein und redete sehr beflissen mit ihm, was ich nun nicht mehr verstand. Dann drehte er sich zu mir um, dass ich 50.000 Rupien (ca. 4,20 EUR) geben solle, damit sei der Vorfall beglichen. "Ach, wie schön", dachte ich, "keine großen Umstände!" Im Gegensatz zu Deutschland ist das ja eine milde "Strafe" für das Überfahren einer roten Ampel. Da ich den Betrag nicht passend hatte, reichte ich einen 100.000 Rupien-Schein raus und wartete auf mein Rückgeld. Doch was macht der Polizist? Er schwingt sich auf sein Motorrad und braust davon. Da saß ich mit noch geöffnetem Portemonnaie und noch offenerem Mund und traute meinen Augen nicht.
Wir hatten zwar schon davon gehört, dass die Polizei in diesem Land korrupt sei, aber es so hautnah selbst zu erleben, war dann doch etwas ganz anderes. Es war zwar kein großer Geldbetrag, um den ich "erleichtert" wurde, aber hier ging es doch um's Prinzip. Das ist modernes Raubrittertum. Aber es war eben kein Raubritter, sondern ein POLIZIST! Unglaublich!

Dienstag, 22. März 2011

That's me in action

In meinem letzten post vom 6. März erwähnte ich ja schon, dass ich vor Matthias' Predigt das Lobpreislied "Herr, ich suche deine Ruhe" auf Deutsch gesungen habe beim Gottesdienst in der UNAI-Kapelle.

Ich wusste gar nicht, dass jemand das aufnimmt und um so größer war meine Überraschung, als ich die Mitteilung auf meiner Facebook-Seite erhielt, dass mein Lied sogar bei youtube veröffentlicht wurde. Wer sich davon überzeugen möchte, der klicke einfach hier:
 

Sonntag, 6. März 2011

Unsere Aktivitäten in UNAI

Neben allem „Freizeitstress“, den ich ja schon schilderte, gehe ich aber auch „sinnvollen“ Beschäftigungen nach, von denen ich nun kurz berichten möchte:

Unsere Glaubensgeschwister in der adventistischen Universität (UNAI) fragten mich, ob ich im Rahmen des „chapel-programs“ nicht einen Beitrag leisten könnte. Und so kam es, dass ich am 14. Februar um 7.00 Uhr morgens (die Indonesier stehen irre früh auf!) als Gastsprecherin vor 1.400 Studenten einen Vortrag über Deutschland hielt, in dem ich natürlich auch ordentlich die Werbetrommel für unsere deutsche adventistische Universität in Friedensau gerührt habe. Dieser Ausschnitt aus der Uni-Zeitung gibt für alle, die der indonesischen Sprache mächtig sind ;-), eine kurze Zusammenfassung:
Neben Matthias der Präsident der Uni und daneben unser guter Freund Joshua
Matthias hat am letzten Sabbat seine erste Predigt in UNAI auf Englisch gehalten über das Thema „What is faith?“ Nicht nur ich brachte das Lobpreislied „Herr, ich suche deine Ruhe“ auf Deutsch zu Gehör, sondern der UNAI-Chor hatte in ganz kurzer Zeit „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ auf Deutsch (!) eingeübt. Die jungen Sängerinnen und Sänger treten immer in wunderschöner Garderobe auf und als sie dann noch dieses uns altbekannte Kirchenlied auf Deutsch sangen, bekamen Matthias und ich schon etwas feuchte Augen! Zum Abschluss wurde dann noch dieses schöne Erinnerungsfoto geschossen:
Einige der Beteiligten am Gottesdienst vom 5. März 2011 in UNAI

Nachtrag zum Paradies mit Schattenseiten

Natürlich, Trickdiebe gibt es überall. Insofern hat jedes Land seine Schattenseiten, ist ja klar. Inzwischen haben wir auch unser Auto repariert zurück. Ganze sechs Wochen mussten wir ohne auskommen. In Deutschland irgendwie unvorstellbar, dass eine Reparatur sooo lange dauert. Man darf halt nicht vergleichen, sonst ereilt einen der Kulturschock auf brutale Weise.
Diese Angkot-Fahrerei hat uns jetzt so richtig im indonesischen Alltagsleben ankommen lassen. Hinzu kommt noch das Ojek-Fahren. „Ojeks“ (man spricht es „odschek“[ɔ‘ʒɛk]) sind Motorradtaxis, mit denen man viel schneller zum Ziel kommt, weil sie sich durch den dicksten Verkehr hindurch schlängeln. Sie überholen einfach links oder rechts, je nachdem, wo sich grad eine Lücke auftut. Wer das Abenteuer liebt, der ist hier richtig, lebt aber nicht ungefährlich. Ja, wir haben sie auch genutzt, aber nur von der Hauptstraße bis zu unserem Haus. In Indonesien geht nämlich kaum jemand längere Strecken zu Fuß und deshalb findet man an fast jeder Straßenecke Ojek-Fahrer, die auf Kundschaft warten.