Laut - bunt - süß: Das ist Indonesien!

Freitag, 23. Dezember 2011

Leise rieselt der Schnee

Wer meint, es gäbe in den Tropen keinen Schnee, der irrt! Natürlich keinen echten, aber es fällt direkt auf, wie sehr in der Weihnachtszeit auch hier Kältesymbole wie Schneeflocken, Schneemänner oder schneeberieselte Weihnachtsbäume eine Rolle spielen. Drückt sich darin der heimliche Wunsch nach kühleren Temperaturen aus? Oder wird hier nur einem Trend gefolgt, der in der westlichen Welt populär ist?

Im letzten Jahr fanden wir es noch eigenartig, bei 28°C im Schatten weihnachtliche Gefühle zu entwickeln, aber in diesem Jahr gelingt es uns schon besser. Hier ein paar weihnachtliche Impressionen aus Bandung und Jakarta:


Vor einem Restaurant in Bandung



Draußen Palmen und tropische 30° C - drinnen skandinavische Elchidylle mit Schlitten und Schnee
  
"Schnee"-bedecktes Pfefferkuchenhaus


Info-Stand im Plaza Indonesia in Jakarta


Diesen Weihnachtsbaum, der in meinem Fitness-Studio bei der Anmeldung steht, fand ich so witzig, weil der Weihnachtsbaum unter der Plastikhülle von künstlichem Schnee berieselt wird. Als ich ihn von allen Seiten fotografierte, stand plötzlich der berühmte Ade Rai, der Inhaber des Fitness-Centers und einer der World-Champions im Bodybuilding, hinter mir und fragte, ob er denn ein Foto von mir vor dem Weihnachtsbaum machen solle.

Natürlich war mein erster Gedanke, dass auch er mit auf das Foto müsse und so entstand dieser Schnappschuss, der jetzt sicherlich die bodybuildingbegeisterte Frauenwelt in Entzücken versetzt bzw. die Männerwelt vor Neid erblassen lässt:

Ade Rai ist einer der World-Champions im Bodybuilding
Okay, okay, please cool down! Es weihnachtet, hört ihr es nicht? Leise rieselt der Schnee…

Sonntag, 11. Dezember 2011

Alles Kaffee – oder was? Darf es Arabika oder lieber Robusta sein?

Kurz bevor wir im August zu unserem Heimaturlaub nach Deutschland abgeflogen sind, erhielten wir noch folgende Eilbestellung einer guten Freundin aus Hannover: „Nun habe ich noch eine große Bitte an Euch. Könnte ich bei Euch noch einmal diesen wunderbaren indonesischen Mokka Arabika Aroma Bandoeng bestellen, den Ihr uns letztes Mal mitgebracht hattet? Er ist vorzüglich und inzwischen mein Lieblingskaffee. Es wäre ganz toll!“

Dabei hatten wir bereits insgesamt 6 kg Kaffee im Gepäck und natürlich auch an unsere Freundin gedacht. Heute erfahrt Ihr, was es mit diesem Kaffee auf sich hat, mit dem wir so gerne unsere Freunde in Deutschland beglücken, von denen wir wissen, dass sie Kaffeeliebhaber sind.

"Paberik Kopi" in der Jalan Banceuy No. 51
Dieser Kaffee ist wirklich ganz und gar einmalig. Allein schon der Besuch in der Kaffeerösterei in der Jalan Banceuy, mitten in Bandungs Innenstadt, ist wie das Eintauchen in eine vergangene Welt. Es scheint, als sei nicht viel verändert worden, seitdem die Holländer in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts diese Kaffeefabrik gründeten.

Direkt hinter dem kleinen Verkaufsraum wird der Kaffee noch auf alten Kaufmannswaagen von Hand abgewogen. Gern wird dem Besucher auch ein Rundgang durch die hinteren Hallen gestattet, vom Chef höchstpersönlich begleitet. Stolz zeigt er auf die alten deutschen (!) Röstöfen aus dem Jahre 1936, die alle von Hand betrieben werden.

Im Innenhof wird der Kaffee, der aus allen Teilen Indonesiens stammt, einige Stunden an der Sonne getrocknet, um dann in Säcke gefüllt und meterhoch gelagert zu werden. Die Robusta-Bohnen trocknen fünf, die Arabika-Bohnen acht Jahre, bevor sie geröstet werden. Während dieser Zeit sinkt der Säuregehalt der Bohnen auf natürliche Weise und ergibt so einen geschmacksintensiveren und gesünderen Kaffee, erklärt der Inhaber. Außerdem sei Arabika-Kaffee für Menschen mit Bluthochdruck besser und Robusta-Kaffee für Menschen mit niedrigem Blutdruck. Hier werden keine künstlichen Geschmacksverstärker, Pestizide oder Vanille-Essenzen eingesetzt. Als gläubigem Christen sei ihm die Gesundheit seiner Kunden wichtiger als die Menge an Kaffee, die er verkaufe, meint er und das nimmt man ihm auch sofort ab.

So viel Idealismus und handwerkliches Können sind beeindruckend im Zeitalter, wo Gewinnmargen den Produktionsprozess bestimmen. Hoffentlich bleibt dieses Geschäft uns Kaffeeliebhabern noch lange erhalten, denn der Inhaber ist nicht mehr der Jüngste und man munkelt, dass keines seiner Kinder in die Fußtapfen des Vaters treten möchte.

Also, wer immer uns im nächsten Jahr besuchen kommt, jetzt wisst Ihr schon, welchen Kaffee Ihr zum Frühstück – und auch sonst zwischendurch – serviert bekommt und wohin ich Euch an einem Vormittag entführe! Ihr dürft wählen: Darf es Arabika oder lieber Robusta sein?


Der Kaffee wird per Hand abgewogen

Robusta (links) lagert 5 Jahre, Arabika 8 Jahre!


Im Innenhof wird der neu angelieferte Kaffee einige Stunden an der Sonne getrocknet


Im Lagerraum stapeln sich die Kaffeesäcke meterhoch!

Dieser Kaffeeröstofen (deutsches Fabrikat) stammt aus dem Jahr 1936!


Der Inhaber erklärt, dass der Ofen mit "rubber wood" beheizt wird


So sieht die Verkaufspackung aus - Aufdruck in holländischer und indonesischer Sprache


Donnerstag, 24. November 2011

Das Wandern ist – nicht nur – des Müllers Lust…

… sondern auch einer Reihe hier lebender „expats“ (Kurzform von expatriates) und einiger weniger Indonesier. Hauptsächlich sind es Frauen, die sich jeden Donnerstag um 8.30 Uhr an einem bestimmten Punkt treffen und von dort mit den Autos an einen außerhalb von Bandung gelegenen Startpunkt fahren, von wo es dann ca. zwei bis drei Stunden in die Natur geht.

Die Stadt Bandung an sich liegt ja schon mit 750 m über dem Meeresspiegel sehr hoch. Sie ist ringsum von Bergen umgeben, wovon der höchste der 2.084 Meter hohe Vulkan Tangkuban Perahu ist. Leider ist Bandung oft von einer Dunstglocke umgeben, sodass man selten eine wirklich schöne Weitsicht hat. Trotzdem bieten sich in dieser zerklüfteten Berglandschaft herrliche Wandertouren, wovon die folgenden Bilder einen kleinen Eindruck vermitteln sollen nach dem Motto „a picture tells you more than a thousand words“:

Manchmal sind wir nur wenige...

...manchmal viele.

25 Personen waren wir hier (12 Nationalitäten)


Auf unseren Wanderungen geht es im wahrsten Sinne über Stock (hier eine Brücke aus Bambusstangen) ...

...und Stein,

an terrassierten Reisfeldern vorbei,



... durch Teeplantagen hindurch, wo die Teepflückerinnen gerade Pause machen,

...über schöne Höhenwege (im Dunst unten liegt Bandung),
 
...an Flussläufen entlang, wo Frauen täglich (!) mit der Hand ihre Wäsche waschen,

...durch Kampungs hindurch und an Moscheen vorbei,

...bis hin zu abseits gelegenen Wasserfällen.


Ach, und nicht zu vergessen: "Denada", unsere alte, treue "Wanderhündin", ist immer mit dabei!
Hier kam uns eine Schulklasse entgegen.



Wir wandern nicht nur gemeinsam, sondern feiern auch die Geburtstage zusammen!
  
Jeder bringt etwas zu essen mit (bring & share). Na, läuft euch da nicht das Wasser im Munde zusammen?
Ich hoffe, ich habe jetzt nicht nur Appetit auf's Essen gemacht, sondern vor allem auf die wunderschönen Ausflüge rund um Bandung herum. If you want, come and join us!

Montag, 31. Oktober 2011

Was einem so vor die Kamera kommt...

Oh, heute ist der 31. Oktober und ich habe den ganzen Monat noch nichts gepostet… Jetzt wird's aber Zeit!

Ich bin schon gefragt worden, wie es uns geht, ob alles okay ist, da ich so selten von mir hören lasse hier auf meinem Blog. Don’t worry, uns geht’s gut! Matthias hat beruflich sehr viel „um die Ohren“ und bei mir laufen inzwischen so viele Freizeitaktivitäten, dass ich tagsüber viel unterwegs bin und abends dann platt auf dem Sofa liege… Nein, ganz so schlimm ist es nicht, aber die richtige Motivation, mich an den PC zu setzen, ist mir in der letzten Zeit abhanden gekommen. Es gibt so viele andere schöne und interessante Dinge, das reale Leben an sich, das viel faszinierender ist, als mich stundenlang in den virtuellen Weiten des Internets aufzuhalten.


Schaut selbst! Dieses Chamäleon habe ich am Samstagmorgen in einem abgestorbenen Busch vor unserem Haus entdeckt. Es saß eine ganze Weile dort, machte gar keine Anstalten, davon zu springen und schaute mir dabei zu, wie ich mich erst ganz langsam und vorsichtig heran pirschte und dann eine ganze Fotosession von ihm machte:


Hier ist es noch braun


Hier auch noch


Und jetzt tut es mir doch glatt den Gefallen, grün zu werden!
  
Andere werden rot, nur Chamäleons nicht 

Oder schaut Euch diesen Hund an. Habt Ihr so etwas schon gesehen? Also ich nicht, aber in Indonesien kommt man aus dem Wundern nicht heraus:

Zugegeben: Er war gut im Futter und brauchte Bewegung...

...und da man "Gassi gehen" mit Hunden hier nicht kennt, verfiel Frauchen auf diese Idee mit dem Laufband

Oder diese Kinder, die mit einem lebenden Skorpion auf der Hand spielen:



Auch nicht schlecht, diese handtellergroße Spinne am Wegesrand. Spinnen präsentieren sich hier oft vierbeinig, aber das ist wohl nur die Lauerstellung:



Das bringt mich auf die Idee, in meinem nächsten Blog die schönsten Eindrücke von unseren Wandertouren zusammen zu stellen. Also dann: Bis bald!

Sonntag, 25. September 2011

One – two – three: JAZZ for free

Etwas, das wir uns nicht entgehen lassen, sind die vom Goethe-Institut organisierten Jazz-Abende. Sie finden in unregelmäßigen Abständen, aber mehrmals im Jahr statt. Bisher waren es immer deutsche Bands oder Combos, die die Zuschauer zum Swingen bringen. Am letzten Mittwoch aber feierte die indonesische Big Band „Salamander“ ihr fünfjähriges Bestehen und hatte zu diesem Anlass den deutschen Komponisten und Dirigenten Prof. Dieter Mack als Gastdirigenten eingeladen.
Zu unserer Verwunderung sprach er fließend Indonesisch. Wie er Matthias hinterher sagte, hatte er einen mehrjährigen Lehrauftrag an einer Universität in Indonesien, lehrt inzwischen aber wieder in Lübeck.
Hier eine Kostprobe zum Mitswingen oder -singen: You're Nobody Till Somebody Loves You

Ein Highlight eines wunderschönen Jazz Abends am 21. September 2011 im Bumi Sangkuriang in Bandung (Indonesien) mit der Salamander Big Band unter der Leitung von Prof. Dieter Mack. Text und Musik von Russ Morgan, Larry Stock und James Cavanaugh. (Veröffentlichung mit Genehmigung des Orchesterdirektors.)

Mittwoch, 14. September 2011

Drei Wochen Heimaturlaub

Falls sich jemand gewundert hat, weshalb ich so lange nichts gepostet habe: Drei Wochen Heimaturlaub in Deutschland liegen hinter uns.

Abends auf dem Maschseefest in Hannover

Die ersten zehn Tage in Hannover erforderten ein ausgeklügeltes Zeitmanagement. Es galt, alle Einladungen und Treffen mit unseren Freunden, unsere Gesundheits-Check-ups, diverse Einkaufstouren, den Besuch bei meiner Mutti im Pflegeheim usw. terminlich zu koordinieren, was aber mit Vergnügen zu schaffen war.

So etwas wie Entspannung stellte sich dann bei unserem Wochenendtrip nach Husum (Schleswig-Holstein) ein, wo wir mit unserem Christian und seiner Freundin Theresa sowie unseren guten Freunden Heike und Lutz in Matthias‘ Geburtstag hinein feierten.

Auf dem Deich bei Husum



Typisch deutsch: Strandkörbe

















Wattenmeer bei Husum















Zur totalen Entspannung zog es uns noch weiter in den Norden, auf die Halbinsel „Holnis“, ein herrlich idyllisches Fleckchen Erde, ganz am Ende der Flensburger Förde. Unsere Patcy gesellte sich drei Tage lang hinzu und gemeinsam konnten wir sogar in der Ostsee baden. Das Wetter meinte es wirklich sehr gut mit uns, abgesehen von einigen wenigen Regenschauern genossen wir herrliches Sommerwetter.


Geheimtipp: Fährhaus Holnis


Flensburg Sonwik
 
GLÜCKliche Stunden in GLÜCKsburg

Die "Alexandra", Deutschlands ältestes Dampfschiff im Flensburger Hafen








Hmm, Labskaus bei "Piet Henningsen" in Flensburg
















 
Abendstimmung auf der Halbinsel Holnis
 Die letzten drei Tage verbrachten wir in Hamburg. Hier waren die Höhepunkte das leider nur sehr kurze Treffen mit unseren beiden Kindern, was durch die große räumliche Entfernung leider sehr selten ist (Patcy in Norwegen, Christian in Hamburg und wir in Indonesien) sowie die Einladung zum Labskaus-Essen bei Christian und Theresa.

Ein kurzes Treffen in Hamburg

Abgesehen vom Wiedersehen mit Familie und Freunden, was natürlich das Schönste war, haben wir ganz viele Eindrücke in uns aufgenommen und bewusst erlebt, die einem, wenn man in Deutschland lebt, so selbstverständlich vorkommen, in Wirklichkeit aber ganz besonders sind: Die lange Abenddämmerung, die Stille am Sonntagmorgen, das Glockengeläut, die wunderschöne norddeutsche Landschaft mit ihrem Wind, Meeresgeruch, Mövengeschrei, rustikales Essen (Bratkartoffeln mit Matjes, Labskaus, Fischbrötchen etc.) und die Möglichkeit, Wasser aus dem Hahn zu trinken, ohne davon krank zu werden. Die Aufzählung ließe sich noch fortsetzen.

Alles in allem eine wunderschöne und gesegnete Zeit, die wir sehr genossen haben und Gott von Herzen dafür danken. Aber wir sind auch gern wieder hierher zurück geflogen.

Sonntag, 7. August 2011

Trauerrituale der Batak

Neulich habe ich an einer Trauerfeier teilgenommen. Die Mutter der Ehefrau des Präsidenten von UNAI war gestorben.

Schon vom Parkplatz aus, noch weit vom Trauerhaus entfernt, war laute, fröhliche Musik zu hören. Die Lautstärke der Musik und meine Verwunderung stiegen in dem Maße, wie ich mich dem Trauerhaus näherte. Tatsächlich, direkt vor dem Trauerhaus sorgte eine kleine Kapelle mit Keyboard, Gitarren, Flöten und Schlagzeug für Stimmung.

Ich trat ein und wurde gleich zum offenen weißen Sarg geleitet, in dem die Tote friedlich aufgebahrt lag, mitten im Raum und im Zentrum des Geschehens. Alle Möbelstücke waren entfernt worden und der ganze Raum war mit bunten Stoffen ausgelegt. In einer Ecke standen Stühle.

Nachdem ich der Familie mein Beileid ausgesprochen hatte wurde ich gebeten, mich zu setzen. Da ich als eine der Ersten da war, suchte ich mir einen strategisch günstigen Platz, von dem ich alles gut beobachten konnte.

"Andere Völker, andere Sitten" heißt es ja so schön. Wie wahr! Es herrschte eine eher fröhliche Stimmung, was durch die Musik natürlich noch einmal besonders unterstrichen wurde. Die engsten Verwandten waren festlich gekleidet, trugen farbenfrohe Tücher über den Schultern, die Frauen waren kunstvoll frisiert mit Hochsteckfrisuren und waren überhaupt sehr hübsch anzuschauen.

Nach und nach füllte sich der Raum, es wurden Reden zu Ehren der Toten gehalten und immer wieder wurde getanzt, wobei eine typische Handbewegung mit aneinander gelegten Handflächen immer wiederholt wurde. Die Neuankömmlinge tanzten um die Angehörigen herum und legten dabei ein buntes Tuch um deren Schultern, was Trost und Schutz zusprechen bedeuten soll, wie man mir hinterher erklärte. Es handelt sich hierbei um ein Ehrungsritual der Batak, einer Volksgruppe im Norden der Insel Sumatra, woher die Familie mütterlicherseits stammt.

Von jedem und allem wurden Fotos bzw. Videoaufnahmen gemacht und so habe ich mich schließlich getraut, mit meinem Handy ein Video aufzunehmen, was diese besondere Stimmung vielleicht am besten wiedergibt. Mir ist bewusst, dass dieses Video für uns Westeuropäer vielleicht Tabu- oder Schamgrenzen überschreitet. Da dies aber für die Trauernden selbst nicht gilt, empfinde ich es nicht als Respektlosigkeit, es zu zeigen. Auf meine Nachfrage hat man mich sogar ermutigt, es zu tun:


Montag, 25. Juli 2011

Von siegreichen Büffeln und Frauenpower

... erfährt man, wenn man sich in das Minangkabau-Hochland begibt, dem Herzen West-Sumatras um die Stadt Bukittinggi herum. Allein diese Namen klingen doch schon faszinierend, nicht wahr? Sie haben natürlich eine Bedeutung. "Bukit" heißt Hügel und "tinggi" heißt hoch, also "hoher Hügel". Mit ihren 920 m über dem Meeresspiegel wird Bukittinggi noch überragt von den beiden Vulkanen Singgalang und Merapi, wobei letzterer nicht derjenige ist, dessen Ausbruch im November 2010 weltweit für Schlagzeilen gesorgt hat. Es gibt also mehr als einen "Merapi" in Indonesien.

In dieses Hochland verschlug es mich an einem Wochenende im März. Ich wollte mehr erfahren von diesem Volk, dessen Name allein schon so exotisch klingt. Es war eine von der BRÜCKE organisierte Reise mit insgesamt 12 Teilnehmern. Die Minangkabau [Mi-nang-ka-ba-u] sind eine der größten Ethnien in Indonesien. "Minang" bedeutet Sieg und "kabau" Büffel.

Wie kommt ein Volk zu solch einem Namen? Nun, der Sage nach soll ein Streit zwischen Sumatra und Java entbrannt sein, der durch einen Kampf zwischen Wasserbüffeln (kabau) entschieden werden sollte. Die Javaner schickten ein Monster von einem Büffel in den Kampf, während die Sumatraner ein halb verhungertes Kalb antreten ließen. Das Kalb stürmte auf den Büffel zu, weil es ihn für seine Mutter hielt und schlitzte auf der verzweifelten Suche nach Milch den Bauch des Büffels auf, da zuvor ein Messer an seiner Nase befestigt worden war. Durch diese List errangen die West-Sumatraner den Sieg und seitdem nennen sie sich wohl auch so - „siegreiche Büffel".

Nicht nur ihr Name ist bezeichnend, auch Frauenpower macht von sich reden. Die Minangkabau sind nämlich die größte matrilineare Kultur weltweit. Das betrifft vor allem die Erbfolge, wobei die verwandtschaftlichen Verhältnisse über die Abstammung von der Mutter legitimiert werden. Die ganze Angelegenheit wird insofern kompliziert, als der Islam hier tief verwurzelt ist mit seinen patriarchalischen Regeln des Korans. Wie sich das in der praktischen Lebensbewältigung umsetzen lässt, entzieht sich meiner Kenntnis, soll aber nicht spannungsfrei sein.

Genug der Theorie, hier folgen nun einige der schönsten visuellen Eindrücke:



 
Reisfelder, Palmen und Vulkane bestimmen das Landschaftsbild


Typisches Minangkabau-Haus, der vielleicht schönste Haustyp Indonesiens

In Bukittinggi

Treffpunkt in Bukittinggis Innenstadt, der Jam Gadang (Großer Glockenturm)

Auch neue Häuser werden im typischen Stil gebaut - hier das Rathaus von Bukittinggi

Im atemberaubenden Harau-Canyon

Diese Kameraden sind überall anzutreffen - Eine Dame aus der Reisegruppe wurde im wahrsten Sinne vom "wilden Affen" gebissen und musste sofort ins Krankenhaus, um sich gegen Tollwut impfen zu lassen


Wer genau hinschaut, entdeckt den Wasserbüffel

Blick auf den wunderschönen Kratersee "Maninjau"
 
Da geht einem doch das Herz auf...